„Sommer, Palmen, Sonnenschein …
… mit dir allein kann es noch viel, viel schöner sein“ (die ärzte – Sommer, Palmen, Sonnenschein)

 

Hallo meine lieben Freunde,
wir haben der Silk-Island einen weiteren Besuch abgestattet, diesmal allerdings nicht um durch die Botanik zu rennen, sondern um zu erfahren wieso genau die Insel diesen Namen hat.

Zunächst sind wir mit dem Tuk-Tuk zu einem kleinen Hafen gefahren, von dort ging es dann mit der Fähre zur Insel. Dort wurden wir dann herumgeführt und die ganze Seidenherstellung wurde uns erklärt. Also es beginnt mit kleinen Würmchen, den Seidenraupen. Die verpuppen sich dann in einem Seidenkokon. Die Seide stellen sie mithilfe von speziellen Mauldrüsen her, allerdings ist das noch nicht die fertige Seide, die man dann kaufen kann, da fehlen noch einige Bearbeitungsschritte. Theoretisch würden aus den Kokons ganz viele Seidenspinner schlüpfen, allerdings braucht man ja gerade den heilen Kokon für die Seide. Aus diesem Grund werden die Seidenraupen vor dem Schlüpfen mit heißem Wasser getötet. Hier auf Silk-Island ist das ein wenig anders, da viele Buddhisten sind und sie deshalb nicht direkt Tiere töten dürfen oder wollen. Sie lassen sie also draußen in der heißen Sonne und warten dann, bis sie tot sind, erst dann wird der Kokon verwendet (Vollkommen logisch, oder?). Allerdings teilen nicht alle Seidenraupen dieses Schicksal, einige werden zur Zucht benötigt und diese dürfen dann eine Weile weiter leben. Im Grunde kommt das aber auf dasselbe raus. Nun aber weiter mit der Produktion, also der Kokon muss aufgewickelt werden, um den einzelnen Seidenfaden zu erhalten. Dafür werden die Kokons mit den bereits toten Seidenraupen in heißem Wasser gekocht und dann wird mit einem Auberginenblatt der Anfang des Fadens hochgezogen und in ein Rädchen eingespannt. Dann wird das Rad mithilfe eines Hebels gedreht, so dass sich der Faden dann vollständig aufwickelt und der Kokon zerstört wird. Hierbei handelt es sich aber noch um raue Seide, diese wird dann weiter verarbeitet zu der schön weichen und feinen Seide. Meistens wird sie dann in Seifenwasser gekocht oder chemisch weiter veredelt. Seide ist allerdings immer gelblich, um dann die unterschiedlichen Farbtöne zu erzielen, muss sie noch gefärbt werden. Dann kann sie zum Weben verwendet werden. Sie muss dafür (wenn es sich um Handarbeit handelt) in einen Webstuhl eingespannt werden und umso kompliziertes das Muster desto schwieriger ist es auch die Seidenfäden einzuspannen. Wie jetzt genau ein Webstuhl funktioniert weiß ich nicht. Ich habe mir das riesen Ding angesehen und dachte nur so, ach ne, das ist mir zu kompliziert. Wir sind lieber im Mekong Fluss Baden gegangen. Das war ziemlich erfrischend und bei 34 Grad auch echt nötig.

Nach unserem Ausflug zur Silk-Farm sind wir dann noch zum „Strand“ gefahren. Das Strand steht in Anführungszeichen, da es wenig mit den Stränden zu tun hatte die man so kennt, aber es war trotzdem richtig cool und wir haben uns in kleine Hüttchen, die im Wasser stehen gesetzt. Da kann man die Füße ins Wasser hängen lassen und relaxen. Am Abend sind wir dann wieder zum Night Market und haben dort zu Abend gegessen.

Mein lieben Freunde, euch ist sicher schon aufgefallen, dass ich immer „wir“ schreibe, das liegt nicht daran, dass ich den Pluralis Majestatis verwende (wobei der eigentlich schon angebracht wäre 🙂 ), sondern weil ich mit meinen Volontärkollegen unterwegs war. Insgesamt waren wir 10 Leute und wie ihr ja wisst, macht einen guten Ausflug besonders die Gesellschaft aus. Ich bin froh hier so viele Freunde zu finden und mit so einer coolen Gruppe unterwegs zu sein. Einen Haken hat die Sache jedoch schon, wenn ich (in nur 71 Tagen – hey das waren mal 175!) dann nach Hause fliege, werde ich noch mehr Leute vermissen. Es ist ja auch durchaus möglich, dass es zu einem Wiedersehen in Kambodscha oder Deutschland kommt. Jetzt genieße ich aber die Zeit und freue mich schon auf das nächste Wochenende. 🙂