„Weil jeder Gedanke nur um das Eine kreist:
Es ist vorbei, vorbei, vorbei!“ (die ärzte – nichts in der Welt)
Hallo meine lieben Freunde,
ich musste mich von so vielen Leuten verabschieden. Ganz am Anfang von meiner Familie und meinen Freunden als ich in Deutschland aufgebrochen bin. Dann in Vietnam von den Österreicherinnen, Jay, Nhung, Nga, Jürgen und Familie, dem Staff Veronika, den Kindern, Mr.Vy, Fr. Hu’o’ng und das war lange nicht das Ende. In Kambodscha musste ich mich von Nadin, Masami, Maria und Lotte verabschieden, da die alle entweder nach Hause zurück kehrten oder weiter reisten. Nun stand mein letzter Abschied an, da auch ich wieder nach Hause zurück gekehrt bin.
Der Abschied von meinen Schülern und auch meinen Volontärfreunden war alles andere als einfach. Ich dachte, dass kurz und schmerzlos die beste Variante wäre. Im Nachhinein war es auch ganz gut so. In meiner letzten Unterrichtsstunde wurde nur gespielt, geredet und versichert so bald wie möglich wieder zukommen. Zudem wurde erklärt, wie der nachfolgende Unterricht weiter gehen sollte. Z.B. ist Gwen von SCAO 2 zu uns gewechselt und sie wird u.a. meine Elementary unterrichten. Meine Schüler waren sehr sehr süß und ich bin sehr traurig darüber, dass ich sie eine Weile nicht sehen werde. Das Schlimmste daran ist, dass ich nicht weiß wann ich sie wieder sehen werde und ob ich sie überhaupt wieder sehen werde. Wenn ich wüsste, dass ich sie in einigen Jahren (egal wie viele) zu 100% wieder sehen würde, dann wäre dieser Abschied viel einfacher gewesen. Das Gute bei meinen Volontärfreunden ist, dass die meisten eben aus Deutschland kommen und da ist ein Wiedersehen viel wahrscheinlicher und einfacher. Von denen Abschied zu nehmen war jedoch trotzdem nicht einfach. Zum Glück habe ich das zu dem Zeitpunkt gar nicht so realisiert und jetzt ist es immer noch so, dass ich irgendwie erwarte, dass Jako die Gitarre spielt, dass ich Inka lachen höre läuft, Micha zum Sport geht, Lucy sich sonnt und Isabella vom Unterricht zurückkehrt. Es wird eine Weile dauern, bis ich verstehe, dass das niemals wieder so sein wird. Selbst wenn ich sie wieder sehen werde, dann sicherlich nicht alle zusammen und dann wird die Gesamtsituation eine ganz andere sein. Es wird nie wieder so sein wie früher, da ich jetzt wieder zu Hause bin.
Ich weiß gar nicht ob ich überhaupt von einem zu Hause sprechen kann. Auf der einen Seite ist Deutschland auf jeden Fall mein zu Hause, da ich dort die meiste Zeit meines Lebens gewohnt habe, meine Familie und auch ihr meine lieben Freunde lebt ebenfalls dort. Auf der anderen Seite war mein zu Hause in dem letzten halben Jahr Vietnam und Kambodscha. Im Nachhinein habe ich gelernt, dass ein zu Hause dort ist, wo man sich wohl fühlt. Wenn man von den Menschen umgeben ist, die man mag und die einen ebenfalls mögen und man eine schöne Zeit gemeinsam hat und man sich geborgen fühlt, dann ist es egal wo auf der Welt man sich aufhält, dann ist das ein zu Hause.
Ich habe in Kambodscha oft darüber nach gedacht und auch mit den anderen Volontären darüber gesprochen – dieser eine Moment wenn man mit dem Flugzeug gelandet ist und dann mit dem Gepäck nach draußen läuft und von Freunden und Familie erwartet wird. Erst dann wird einem wirklich klar, dass die Zeit vorbei ist und man zurück ist. Allerdings ist man nicht ganz zurück, da man mit dem Kopf immer noch in Kambodscha ist und es dauert bis man sich an alles wieder gewöhnt hat. Außerdem hat sich natürlich auch viel in Deutschland verändert und es ist nicht alles so wie man es verlassen hat. Daran muss man sich ebenfalls erst gewöhnen.
Ich hatte ursprünglich vor meine Freunde zu überraschen, letztendlich waren sie es aber, die mich überrascht haben. Zwei von ihnen und auch meine Eltern begrüßten mich am Flughafen mit einem großen Willkommensschild. Es war alles wie im Traum und jetzt noch wenn ich morgens aufwache muss ich mir immer wieder klar machen, dass es kein Traum ist. Ich muss mir selbst klar machen, dass ich wirklich in Vietnam und Kambodscha war und, dass das alles wirklich passiert ist. Es scheint oft zu schön, um wahr zu sein.