„Es ist egal, was du bist
Hauptsache ist
es macht dich glücklich“ (Farin Urlaub – Glücklich)

 

Hallo meine lieben Freunde,

wart ihr schon mal bei einem „Hash-Run“ dabei? Nein, dann liest einfach weiter.

Ein Hash-Run erinnert ein wenig an eine Schnitzeljagd. Es gibt eine Gruppe, die schon einige Stunden vorher eine Spur auslegt, der man dann folgen muss. Die Spuren werden normalerweise mit Sprühfarbe gemacht. Man muss im Grunde dann nur den gesprühten Punkten folgen. Das klingt einfach, ist es aber nicht, da die natürlich nicht deutlich sichtbar sind und überall sein können. Abgesehen von Punkten gibt es noch Kreise, wenn man auf die trifft muss man in alle Richtungen ausschwärmen um die nächste Spur und damit auch den richtigen Weg zu finden. Man weiß aber erst, ob es der richtige Weg ist, wenn man 3 weitere Spuren gefunden hat. Wenn es weniger sind, oder man auf ein Kreuz trifft, muss man umkehren. Hat man Glück und man ist der richtigen Spur gefolgt muss man laut „On-On“ rufen, damit die anderen Hash-Runner Bescheid wissen wo es lang geht. Es gibt dann eine „Runner“- und eine „Walker-Gruppe“. Wie ihr euch schon denken könnt, läuft einer der beiden Gruppen voraus und suchte die Spuren währenddessen die andere Gruppe folgt. Der „Hash-Run“ kann beliebig lang sein (unserer war mit 6-7km eher kurz). Nach dem Run ist es Tradition sich in einem Kreis sich aufzustellen und dann folgen einige Rituale, doch dazu gleich mehr. Diese Traditionen und Rituale können je nach Hash-Run ein wenig variieren, also beziehe ich mich nur auf „unseren“ Hash-Run. Der allererste Hash-Run, den man gelaufen ist, nennt man übrigens „Mother-Run“ und ich kann jetzt stolz sagen, dass mein erster Mother-Run in Kambodscha, Phnom Penh war und das hat wirklich was.

Es war eine sehr spontane Entscheidung bei dem Hash-Run mit zu machen. Einer meiner Volontärkollegen hat das bereits gemacht und begeisterte uns dann dafür. Jeder kann bei einem Hash-Run mitmachen, man sollte sich nur der eigenen körperlichen Leistungen bewusst sein und die entsprechenden Klamotten tragen. „Unser“ Hash-Run wurde von einer erfahrenen Hash-Run Gruppe geleitet, die jeden Sonntag in Phnom Penh loszieht und durch die Botanik rennt. Es war der 300. Run und deshalb auch ein sehr besonderer. Abgesehen von der festen Gruppe kamen noch jede Menge neue Leute hinzu. Wir waren letztendlich ca. 50 Leute (ich bin so schlecht im Schätzen!) auf dem Boot. Nein, wir sind nicht auf einem Boot rumgerannt, das wäre etwas schwierig geworden. Wir sind mit dem Boot (genau genommen waren es 2 Schiffe) zu der Silk-Island gefahren. Alleine für diese schöne Bootstour in der Sonne hat es sich bereits gelohnt. Wir saßen zusammen, lernten die ersten Hash-Run-Kollegen kennen und tauschten Erfahrungen und Tipps aus. Dann ging es an Land und es wurden die Regeln erklärt. Ja, ich muss zugeben, ich war etwas unsportlich und habe mich der Walker-Gruppe angeschlossen, aber hey, nur deshalb konnte ich in Ruhe so viele und schöne Bilder machen. Wir sind dann den Runnern durch unbegreiflich friedliche und ländliche Gegenden gefolgt. Wir kamen an Feldern, Kühen, Pferden, Hunden, Gärten und kleinen Seen vorbei. Wir liefen lange am Mekong River entlang, dann ging es aber auch durch die kleinen Dörfchen und sahen sogar einen großen Tempel. Die Strecke war richtig gut ausgesucht du wir haben es alle sehr genossen. Nach dem Run wurde ein großes BBQ organisiert und jetzt konnte man sich mit noch mehr Hash-Run-Kollegen austauschen. Dann rief einer der Leiter ganz laut „Hash, Hash“ und wir stellten uns in einen großen Kreis auf. Zunächst wurden die in die Mitte zitiert, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Hash-Run gelaufen sind. Wir haben uns, brav wie wir sind, nicht gedrückt und haben uns in einen kleineren Kreis in der Mitte gestellt. Dann stellte sich jeder in der Mitte vor und erzählte woher er/sie kam. Die Hash-Runner kamen aus: Japan, Kambodscha, Italien, Russland, Amerika, Südafrika, England, Australien, Mexiko, Indien und Deutschland. Es waren also 11 verschiedene Nationalitäten vertreten und man feierte ausgelassen miteinander. Das soll doch mal ein Zeichen für die Welt sein.

Nun aber zu uns Anfängern in der Mitte. Nach der Vorstellungsrunde bekam jeder einen Becher zu trinken, den er unbedingt mit der linken Hand nehmen musste (man weiß ja nicht, was die Person am Abend vorher mit der rechten Hand gemacht hat – eine der Hash-Run-Regeln). Dann sangen alle gemeinsam ein Lied für die Runner in der Mitte. In dieser Zeit sollte man dann den Becher leeren und um zu zeigen, dass er wirklich leer ist, hielt man ihn verkehrt rum über den Kopf. Die Runner, die schon ihren 3 Hash-Runs gelaufen sind, müssen ebenfalls in die Mitte. Sie werden jedoch „getauft“, d.h. sie dürfen sich auf einen Eisblock sitzen oder knien und ihnen wird kaltes Wasser über den Kopf gegossen. Bei über 30 Grad ist das jedoch eine angenehme Erfrischung. Wie es aber bei einer Taufe üblich ist, bekommen sie neue Hash-Namen. Abgesehen von uns Anfängern und den Getauften stellten sich noch die „Foreign Hash-Runner“ in den Kreis. Diese „Hash-Runner“ sind schon erfahren, laufen aber normalerweise in anderen Ländern. Danach kam ein Runner dran, der schon 400 (!) Hash-Runs gelaufen ist, dann alle mit gelben Klammotten, dann alle mit schlechten Schuhen… Ihr könnte euch denken wie es weiter ging. Die Lieder waren aber immer unterschiedlich, bis auf das Ende, wenn getrunken wird. Da sangen alle ganz laut „drink it down down down.. we’re waiting… down down..“ Es war jetzt aber nicht so, dass wir uns alle die Kante gegeben haben, man durfte genauso Wasser trinken, es ging nur darum, gemeinsam Spaß zu haben und niemand wurde zu etwas gezwungen. Auf dem Boot ging es ähnlich weiter nur diesmal mit lauter Musik und es wurde viel getanzt. Ihr könnt euch schon denken, was wir für einen Spaß gehabt haben.

Am Abend sind wir dann noch auf den Nightmarket gegangen und haben dort mit noch weiteren Volontärkollegen zu Abend gegessen. Ich muss schon sagen, dieser Tag hätte nicht besser sein können und wenn es so weiter geht, dann bleibe ich hier!