„Es schwimmt eine Leiche im Teich.
Ich hab mich gefragt,
warum niemand was macht.“ (FURT –die Leiche)

 

Hallo meine lieben Freunde,

als hätten wir nicht schon genug von der schrecklichen Geschichte der roten Khmer gehört ging es weiter zu dem Tuol Sleng Genozid Museum. Das war logischerweise nicht immer ein Museum gewesen. Ganz früher war es eine Schule gewesen, bis die roten Khmer es als Gefängnis verwendeten. Von allen 20.000 Gefangenen überlebten 12.

Die roten Khmer verhafteten sehr viele der „neuen Leute“ und brachten sie zu dem Gefängnis. Dort wurden sie so lange gefoltert, bis sie zugaben Verräter zu sein und mit den amerikanischen Feinden zusammen gearbeitet zu haben. Viele der Opfer wussten noch nicht ein Mal was ihnen vorgeworfen wurde und konnten mit Begriffen wie „CIA“ nichts anfangen. Wenn sie jedoch versuchten genau das den roten Khmer zu erklären, war die Antwort nur: „Du musst ein Verräter sein, ansonsten hätten wir dich nicht gefangen genommen. Willst du etwa sagen wir würden Fehler machen?“. Man konnte auf dem ehemaligen Schulhof auch ein großes Schild mit Regeln sehen, z.B. musste man einem Soldaten bei einer Frage sofort ohne Umwege antworten. Die Folter- und Bestrafungsmethoden waren nicht nur sehr wirksam, sonder auch sehr vielseitig. Opfer bekamen Stromstöße, bis sie bewusstlos wurden, ihnen wurden Finger- und Fußnägel gezogen, sie wurden gepeitscht und verprügelt. Man konnte in die ehemaligen Folterräume gehen. Es stand in der Mitte immer ein Metallbett mit Fußketten und an der Wand war ein Bild von der letzten Person, die auf diesem Bett den Tod gefunden hat Außerdem gab es draußen ehemalige Sportgeräte an denen früher Schüler Klimmzüge machen konnten. An diesen Eisenstangen wurden die Gefangenen kopfüber aufgehängt, bis sie das Bewusstsein verloren. Dann wurde der Kopf in kaltes, dreckiges Wasser gehalten, so dass sie wieder zu sich kamen und dann wiederholte sich das Ganze. Wenn sie nicht gefoltert wurden, vegetierten die Gefangenen in winzigen Zellen langsam vor sich hin. Zu essen bekamen sie nur gerade genug, um sie am Leben zu halten. Wenn sie Glück hatten wurden sie ein Mal im Monat geduscht, d.h. ihnen wurde kaltes Wasser über den Kopf gegossen. Sehr viele der Gefangenen hielten diese unvorstellbar brutalen Umstände nicht aus und sprangen in den Tod. Das war die einzige Fluchtmöglichkeit, allerdings wurde sie dann mithilfe eines Stacheldrahtnetzes verhindert. Man konnte von Folterraum zu Folterraum und von Zelle zu Zelle gehen. Es schien gar kein Ende zu haben. Zwischendrin sah man dann die Bilder der Opfer. Wenn neue Gefangene ankamen wurden immer ihre Personalien aufgenommen und es wurde ein Foto gemacht. Es scheint so als wüssten sie schon von Anfang an, dass sie nicht lebendig aus dem Gefängnis herauskommen würden. Ihnen blieb gar nichts anderes übrig, als ihr Schicksal anzunehmen.

In dem Museum durfte man keine Bilder machen, aber ich glaube auch nicht, dass das nötig ist, da alles einem so stark ins Gedächtnis gebrannt wird. Ich (und ich denke das gilt genauso für meine Volontärkollegen) werde diesen Tag niemals vergessen, egal wie sehr ich es mir auch wünschte.