„Früher waren wir alle traurig – wir weinten jeden Tag.
Es nieselte – wir waren oft krank. Jetzt ist alles total stark.
Jetzt lachen immer alle und reißen ständig Witze (…)
Und ich find es wirklich stark, dass ich das noch erleben darf.“ (die ärzte – Hurra)
Hallo meine lieben Freunde,
diesmal kann ich meinen Bericht glücklicherweise mit einer guten Nachricht beginnen. Die Kinder sind wieder gesund und munter! Das kann durchaus daran liegen, dass es wieder wärmer geworden ist (blieb aber leider nicht lange so – typisch Vietnam). Man merkt richtig, wie den Kindern das Spielen und herum toben gefehlt hat. So stürmisch wie an diesem Tag wurde ich glaube ich noch nie begrüßt und das hat wirklich was zu bedeuten. Die Kinder haben sich auch gegenseitig sehr vermisst, deshalb wollten sie erst ein Mal Zeit zusammen verbringen und sich gegenseitig von ihren Wochenenden erzählen. Das verstehe ich total und es passte mir auch gut in meine Planung. Wir machten aber natürlich trotzdem gemeinsam Musik und sangen zusammen. Die Kinder beschäftigen sich auch schon gut alleine, sei es mit den Fahrgeräten, den Bausteinen, den Instrumenten, der Knete oder den Malutensilien. Sie wissen mittlerweile schon gut Bescheid und brauchen keine Anleitung oder Hilfe. Einen Spielpartner zu haben ist allerdings immer schön und sie teilen gerne die Spielsachen mit den anderen Kindern, sowie auch mit Mr.Vy und mir. Also wie ihr euch schon denken könnt, bekommt ihr die besonderen Aktivitäten (diesmal nur von 2 Tagen) schön gegliedert präsentiert.
- Salzteigformen aufhängen
So, wir haben die Dinger ja nicht umsonst ausgestochen und bemalt, jetzt müssen die ja auch den Raum schmücken. Das war gar nicht so einfach, da die Löcher in den Formen nicht sonderlich groß sind. Tuâ’n Anh hat das jedoch nachdem er ein wenig rumprobiert hat sehr gut geschafft. Ganz konzentriert hat er dann eine Form nach der anderen aufgefädelt. Beim Aufhängen durfte er dann natürlich auch gleich helfen. Bei ihm ist mir im Allgemeinen aufgefallen, dass er sehr hilfsbereit ist. Ohne etwas zu sagen, hilft er mit beim Sachen die Treppe rauf oder runter tragen, räumt auf oder hilft mir beim Vorbereiten. Er schaut dann immer ganz erwartungsvoll, als würde er fragen: „ist das so richtig?“ und wenn man ihn lobt, ist er sehr stolz und lächelt. Er hat mir echt viel Arbeit abgenommen und unterstützt Mr.Vy auch fleißig.
- Pappmaché-Luftballons
Diese Idee stammt wieder aus einer schönen Kindheitserinnerung von mir. Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern, wie sehr es mir gefallen hat mit meinen Fingern die Zeitungsstreifen in den klebrigen Kleister zu tunken und sie dann auf den Luftballon zu kleben. Das war eine schöne Sauerei. Bei dieser Aktivität haben die Kinder mich (ähnlich wie bei dem Gerücheraten) wieder auf eine ganz neue Art und Weise überrascht. Keines der Kinder wollte den Kleister anfassen, also wurde er dan mit Pinseln bestrichen. So’n war wie immer am neugierigsten und fasste mit der Hand in den Kleister. Er rief laut „ihh“ und Ngân durfte dann gleich als Nächste rein fassen. Die beiden arbeiten nach wie vor als Team zusammen und es ist immer wieder schön mit anzusehen, wie die „partners in crime“ sich gegenseitig ermutigen neue Sachen auszutesten. Außer ihnen waren u.a. Tuâ’n Anh, Hu’o’ng, Loan, Hoa, Lan Anh bei der Sache. Es wurde schön in Partnerarbeit aufgeteilt, d.h. einer hat die Zeitungsstreifen mit Kleister bepinselt, sie dann an den Partner weitergegeben und dieser hat sie dann auf die Luftballons geklebt. So sind dann doch einige fertig geworden, die wir dann zum Trocknen aufgehängt haben. Wie ihr sicherlich wisst, ist die Luftfeuchtigkeit in Vietnam sehr hoch. Deshalb dauerte es mehr als einen Tag, bis wir sie bemalen konnten. Die kann man schließlich nicht so wie die Salzteigformen in den Backofen legen. Naja, also man könnte das schon, aber das ist nicht unbedingt eine gute Idee :).
- Namensschild basteln
Vietnamesische Namen sind für Ausländer sehr schwer auszusprechen und zu merken. Genauso war es auch für mich. Jetzt denkt ihr euch, dass es sicher unlogisch ist, an einem der letzten Tage jetzt noch ein Namensschild zu basteln, aber ihr habt dann nicht bedacht, dass ja meine Eltern zu Besuch kommen. Außerdem ist es eine schöne Gelegenheit den Kindern das Schreiben auf eine spielerische Art und Weise näher zu bringen. Ich hatte dafür schon vorher Buchstaben aus Pappe ausgeschnitten, da man diese ja schön ertasten kann. Die Kinder durften dann die Buchstaben, die sie für den eigenen Namen brauchen raussuchen und bemalen. Dadurch wird auch das genauerer Malen geübt. Man muss ja dann mit dem Pinsel oder dem Stift jedem einzelnen Buchstaben nachfahren. die Buchstaben wurden dann auf einen ebenfalls bemalten Pappestreifen geklebt und der wurde an einer Wäscheklammer festgemacht, so dass die Kinder sich das Schild an das T-Shirt klemmen können. Da die Namen der Kinder unterschiedlich lang sind (Vergleiche: Hoa und Tuâ’n Anh) hat jetzt nicht jedes Kind nur die Buchstaben von seinem eigenen Namen angemalt, sondern auch Buchstaben von anderen Namen. Hierbei waren Hoa und Hu’o’ng besonders gut. Hoas Name ist ja eher kurz und sie war dann schneller fertig, also hat sie ihrem „Dream-Team-Partner“ Giang beim Bemalen seiner Buchstaben geholfen. Mit Hu’o’ng habe ich ja gemeinsam die CD’s für das Salzteigwindspiel bemalt. Dabei habe ich mit ihr geübt kleine Formen, wie z.B. Herzen zu malen. Für sie war das nicht so einfach, da sie sich mehr konzentrieren musste und die Fläche ja nicht so groß war. Darum war ich etwas überrascht wie gut sie die Buchstaben ausmalte. Sie fuhr mit dem Pinsel schön über die Pappe und malte nur ganz wenig den Tisch an. Sie half dann Tuâ’n Anh bei den Buchstaben seines Namens.
Das waren jetzt die letzten Aktionen, die ich mit den Kids alleine gemacht habe. Diesmal bekomme ich keine tatkräftige Unterstützung in Form von drei Volontärinnen oder in Form eines ganzen Volontäre-Club, sondern eher in Form eines Ehepaares, dass ich schon sehr lange kenne. Ihr wisst ja schon wen ich meine – meine Eltern. Ich war sehr gespannt, wie die Kinder sie aufnehmen würden und wie meine Eltern reagieren würden, wenn sie die Kinder kennen lernen. Sorgen habe ich mir keine gemacht, da die Kids sich immer über Besucher freuen und meine Eltern ja Kinder auch sehr gern haben. Ich war einfach nur voller Vorfreude und gespannt wie das erste Treffen ablaufen würde und ich muss sagen, dass ich (wieder ein Mal, ich sollte mich eigentlich daran gewöhnen) positiv überrascht war.