„Klar hab‘ ich Angst davor, dich wiederzusehen.
Doch nichts wünsch‘ ich mir mehr“ (die ärzte – Für uns)

 

Hallo meine lieben Freunde,

wir hatten in den letzten Tagen gleich dreimal Besuch von ehemaligen Volontären. Diese waren in dem Zeitraum 2012/2013 in Kambodscha und haben wie wir jetzt auch für SCAO 1 und 2 gearbeitet. Es war sehr interessant von ihnen zu erfahren, wie anders SCAO jetzt ist und sie waren alle positiv überrascht wie sehr sich SCAO verändert hat.

Als sie uns dann besucht haben, konnten sie es gar nicht erwarten wieder zur Schule zu gehen und ehemalige Schüler wieder zu treffen. Sie waren sehr begeistert, wie sehr sich ihre Schüler entwickelt haben und es wurden ganz viele Bilder gemeinsam gemacht, um den besonderen Moment festzuhalten. Natürlich führten wir sie auch ein wenig rum und erzählten ihnen von unserer Arbeit hier. Sie waren begeistert davon zu hören, wie gut es hier weitergeht und wie viel sich einfach in den letzten Jahren getan hat. Es ist vielleicht so, dass jeder Kurzzeitvolontär nicht viel verändert in der Zeit, in der er hier ist, aber er trägt dazu bei, dass sich im Großen und Ganzen etwas verändert. Jeder einzelne Volontär, der unterrichtet, trägt dazu bei, dass die Schüler Bildung erlangen und sich weiter entwickeln können. Dadurch verändern sie viel. Ganz besonders viel verändern natürlich die Langzeitvolontäre, die dann ein ganzes Jahr hier bleiben und die bekommen diese Veränderungen auch viel mehr mit. Ab und zu reden Inka und Jako auch mit uns über „die gute alte Zeit“ in dem damaligen Volontärhaus, als es noch keinen Putz- und Essensplan gab und alle Schülermappen unsortiert waren, als es noch keine Schülerregistration gab und sie teilweise zu zweit alle Klassen übernehmen mussten. Nun ist alles anders und auch besser. Das heißt nicht, dass es perfekt ist, es gibt immer noch viel zu tun, aber wenn wir diesen positiven Wandel sehen, werden wir nur motivierter noch mehr zu tun und noch mehr anzupacken.

Wenn ich an meine Abreise denke, kann ich gar nicht anders, als auch an meine Rückkehr nach Kambodscha denken. Ich stelle mir vor, wie ich in 2-3 Jahren hierher zurück kehre und ich meine ehemaligen Schüler wiedersehe. Die anderen Volontäre wurden gleich wiedererkannt und alle Schüler freuten sich sehr sie wiederzusehen. Wenn es bei denen so ist, dann wieso nicht bei mir? Es gibt zwar viele Volontäre, die hier her kommen und die meisten sind auch aus Deutschland, aber das heißt nicht, dass die Schüler sie sich nicht merken können oder schlimmer, es sie nicht interessiert, wer sie unterrichtet. Oft wurden mir auch Geschichten von ehemaligen Volontären erzählt, die vor einigen Jahren hier unterrichtet haben und die anscheinend nie in Vergessenheit geraten worden sind. Es würde mich auch sehr interessieren, wie sich meine Schüler so entwickeln werden. In meiner Elementary Klasse lernen wir gerade die Berufe. Die Schüler erzählen mir dann, welche Berufe sie gerne später mal haben möchten und ich würde so gerne erfahren, ob sie ihrem Wunsch treu bleiben oder ob sie doch herausfinden, dass etwas anderes besser zu ihnen passt.  Ich werde nicht da sein, wenn die neuen Volontäre ankommen, wenn die ABC-Advanced Schüler langsam zu den Beginnern wechseln und die Elementary Schüler zu der Pre-Intermediate Klasse, ich werde nicht da sein, wenn die Deutschklasse nur noch Deutsch mit dem Lehrer spricht und ich werde auch nicht da sein, wenn manche Schüler dann Lehrer in SCAO werden. Allerdings kann ich zurückkommen und die Veränderungen dann sehen. Das ist auf der einen Seite sehr schön, so zu sehen, wie sich alles entwickelt und wie es voran geht. Auf der anderen Seite ist mir auch klar, dass es niemals wieder so sein wird, wie es jetzt ist. Wenn ich hier gehe werde ich nie wieder zu demselben zurückkehren.

Es gibt aber auch jemanden, der genau das erfahren musste. Jemanden, den wir schweren Herzens weiter ziehen lassen mussten. Unsere Freundin Masami ist wieder zurück nach Japan geflogen. Sie hat aber bei uns Volontären, sowie auch bei den Schülern einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dank ihr haben wir gelernt, wie man einige japanische Gerichte zubereitet, wie man ein wenig japanisch spricht, wir haben einen Geburtstagskalender  und Poster von den Schülern im Klassenzimmer und so vieles mehr. Ganz besonders war ihre positive Ausstrahlung und, dass sie immer ein Lachen im Gesicht hatte. Das färbt natürlich ab und unsere Schüler vermissen sie jetzt schon sehr. Bei ihr könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass sie eines Tages hierher zurückkehrt und ihre Schüler sie wieder willkommen heißen. Jemanden wie sie vergisst man einfach nicht.