„wenn das mal alles so einfach wär
dann hätt ich drei Sorgen weniger
dann wär die Welt voller Zuversicht
ja, aber so einfach ist es leider nicht…“ (die ärzte – alles so einfach)
Hallo meine lieben Freunde,
ich gebe zu, ich habe mich lange nicht mehr gemeldet, allerdings war ich auch sehr mit Unterrichten beschäftigt (ach immer diese Ausreden…). Wie versprochen bekommt ihr nun einen Einblick in den Unterricht von SCAO allgemein und das schön in die einzelnen Klassenstufen von SCAO 1 aufgegliedert. Es gibt keinen großen Unterschied zwischen den Klassenstufen von SCAO 1 und 2, nur die Bezeichnung ist anders und die höheren Stufen fehlen momentan noch bei SCAO 2. Dort muss erst ein Mal die Grundkenntnis erlernt werden. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass in der Zukunft auch bei SCAO 2 höhere Klassenstufen, wie die Elementary, Pre-Intermediate und Intermediate etabliert werden. Dann aber erst ein Mal zu der ersten Klassen stufe, den
ABC- Beginner
Bei SCAO 1 gibt es 2 ABC-Beginner Klassen, eine wird von meiner Volontärkollegin Lotte geleitet und von Reinhold tatkräftig unterstützt. Die andere wird von Srey Jane unterrichtet, die gleichzeitig auch eine Schülerin von SCAO ist. Die ABC-Klasse zu unterrichten ist nicht einfach und ich habe großen Respekt vor Lotte und auch Reinhold, da die beiden ihren Job sehr gut machen und die Schüler profitieren sehr davon. Es ist nicht so einfach, da man erstens kein Buch zur Hand hat, das einem beim Strukturieren des Unterrichts helfen könnte und zweitens ist ja aller Anfang immer schwer. Damit meine ich, dass man die Schüler von Grund auf für die Sprache begeistern muss und ihnen erst ein Mal die grundlegenden Basics beibringen muss. Da sie aber ja zu dem Zeitpunkt noch kein Englisch können, muss man es teilweise mit Händen und Füßen erklären. Glücklicherweise gibt es oft mindestens einen Schüler, der es versteht und es dann für die anderen übersetzen kann. Das ist natürlich dann für Srey Jane kein Problem, da sie ja fließend Khmer kann und damit die Kommunikation viel einfacher wird. Für die Schüler ist es jedoch auch nicht so einfach, da Khmer sich seeeehr von anderen Sprachen, wie eben Englisch unterscheidet. Auf der einen Seite ist es eine ganz andere Art zu sprechen und viele Kinder tun sich schwer zu verstehen, dass man den Buchstaben alleine anders ausspricht als in einem Wort und selbst sich die Aussprache der Buchstaben in den Worten unterscheiden, z.B. wird das a in „car“ anders ausgesprochen als in „cat“. Dazu kommt dann die andere Schrift, im Kambodschanischen sind es ja Schriftzeichen und keine Buchstaben. Es scheint einem dann immer etwas unverständlich wie ein kleines Kind ohne Probleme diese komplizierten und aufwändigen Schriftzeichen aufschreiben kann, sich dann aber schwer tut ein „a“ aufzuschreiben. Als wäre das nicht schon genug kommt dann noch die Groß- und Kleinschreibung hinzu, die es ebenfalls nicht im Khmer gibt. Ihr merkt also schon, dass es für Kambodschaner nicht einfach ist Englisch zu lernen, da diese Sprach so anders ist als ihre Muttersprache und dadurch wird auch das Lehren der Sprache erschwert.
Trotz alldem machen die Schüler immer mehr Fortschritte und sind mit Begeisterung bei der Sache. Wenn ich Lottes Unterricht besucht habe, gab es nie einen Schüler, der gelangweilt in der Ecke saß. Ich habe immer einen bunten und auch lauten Haufen erlebt, der unbedingt zum Unterricht beitragen wollte. Die Schüler lieben es vorne an der Tafel zu stehen und was anzuschreiben oder auch kleine Lernspiele sind sehr beliebt. Das eine Mal als ich vorbei kam, spielten sie „Ich sehe was, was du nicht siehst“ um die Farben zu üben. Wenn man den Unterricht also lustig gestaltet und man trotzdem den Schülern etwas beibringt, gewinnt man schnell die Herzen der Schüler. Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke (das klingt jetzt, als wäre das sonderlich lange her, aber es ist ja schon immerhin 1 Jahr her, dass ich mein Abi gemacht habe – die Zeit vergeht hier wie im Flug!), dann waren mir die Lehrer am liebsten, bei denen man gar nicht merkte, dass man etwas lernte. Der Unterricht hat dann so viel Spaß gemacht und war meistens etwas lockerer und jeder konnte sich auf seine Art und Weise einbringen. Meiner Erfahrung nach schienen die Klausuren dann viel einfacher und es traute sich auch jeder mitzumachen. Man konnte teilwiese gar nicht anders, als sich zu melden, da man unbedingt etwas zu dem Thema beitragen wollte. Genau das ist bei Lotte und ihrer ABC-Beginner Klasse der Fall. Sie denken sich schon kleine (aber eben lieb gemeinte) Scherze für Lotte aus, z.B. verstecken sich alle zu Beginn des Unterrichts hinter den Bänken und Springen dann hervor, wenn Lotte ankommt. Allerdings bleibt das bei Lotte dann natürlich auch hängen und sie redet jetzt schon davon, wie sehr sie ihre ABC-Beginner Klasse vermissen wird, wenn sie geht. Zum Glück dauert das noch eine Weile und solange werden noch viel mehr Schüler ihren Gefallen am Englischlernen finden.