„Doch wenn die Gitarre spielt ist alles zu spät (zu spät),
weil man dann den Text nicht mehr versteht“ (die ärzte – die Instrumente des Orchesters)

 

Hallo meine lieben Freunde,

ihr fragt euch sicher schon, wie es denn so im Heim weiter geht. Die letzen zwei Tage hat sich da einiges getan. Wenn man drei kreative und erfahrene Köpfe zur Unterstützung hat ist das auch kein Wunder und nach unserer Aufräumaktion ist jetzt auch jede Menge Platz für alle möglichen Spiele.

Musik kommt bei den Kindern richtig gut an. Mr. Vy hat schon einige vietnamesische und englische Lieder mit den Kindern gelernt.

  1. Fühlmemory

Wir haben zur Begrüßung wie immer „Hello teacher“ gesungen und sind dazu im Kreis getanzt. Jetzt kam auch noch „If you happy and you know it…” dazu und auch “Head and shoulders…”. Diese Lieder haben wir ja bereits mit den Kindern gesungen und sie konnten sich noch gut an die Bewegungen erinnern. Aber etwas Abwechslung muss ja auch sein, also packten wir danach ein Fühlmemory aus. So’n war ganz neugierig und tastete schon beim Tanzen mit den Füßen nach den Karten. Der Name „Fühlmemory “erklärt das Spiel eigentlich ganz gut (wenn man Memory kennt, wovon ich jetzt mal ausgehe). Zunächst haben wir den Kindern die Karten gegeben, damit sie ertasten können, was sie genau in der Hand haben. Dann haben Mr. Vy oder Jay für uns die Spielregeln erklärt. Die Kinder waren sofort begeistert bei der Sache. Wenn dann ein richtiges Pärchen gefunden worden ist, wurde als Belohnung applaudiert. Die Kinder grinsten dann ganz Stolz und suchten gleich das nächste Paar. Besonders So’n war so schnell im Pärchen finden, dass wir gar nicht mit dem Zurücklegen und neu Vermischen hinterher kamen.

  1. Partnergegenstand finden 

Doch das war noch nicht alles. Wir nahmen ein großes Gefäß mit Perlen und versteckten einen Gegenstand darin. Genau den gleichen (nicht denselben!) Gegenstand haben wir dann einem der Kinder in die Hand gedrückt und sie durften dann den „Partnergegenstand“ in dem Gefäß suchen. Tuâ’n Anh gefiel dieses Spiel sehr und er strahlte richtig süß, wenn wir ihm dann, als Belohnung, applaudierten.

  1. Fühlbox

Außerdem gibt es auch im Heim eine Fühlbox, die wir ebenfalls benutzten. Entweder versteckten wir eine der Fühlmemorykarten darin, gaben dem Kind die Partnerkarte und das Kind durfte dann in der Fühlbox suchen oder wir versteckten einen Gegenstand darin und Mr. Vy sagte dem Kind welchen genau es suchen sollte. Das klappte auch richtig gut und machte eine Menge Spaß. Zum Abschluss lernten wir mit den Kindern noch neue Lieder. Wir sangen, trommelten, pfiffen, klatschten und rasselten zusammen. Mr. Vy spielte dann noch die Gitarre, ein Junge (von dem ich leider noch nicht den Namen weiß) das Schlagzeug und Kristina das Keyboard. Das war nicht nur sehr lustig sondern auch sehr laut!

Zum Abschied gab es dann abgesehen von Applaus auch von uns gebackene Weihnachtsplätzchen, die den Kindern sogar noch besser gefielen.

 

Wieso Prüfung?

Nein, wir haben die Kinder in keinster Weise geprüft, dass werden die von den Lehrern schon genug. Die Schüler, die wir am Tag zuvor kennen gelernt haben hatten aber eine Englisch Prüfung anstehen. Wie bereits erwähnt, wurden wir wieder von der Englischlehrerin in den Research Centre eigeladen, was aber keiner von uns wusste ist, dass wir vier als Prüfer fungieren würden. Wir wurden einzeln an Tische gesetzt und bekamen jeweils einen Schüler zu geteilt, der nun geprüft werden sollte. Wir waren mindestens genauso nervös, wie die Prüfer selbst, das wir ja nichts falsch machen wollten, was deren Prüfungsergebnis verschlechtern könnte. Unsere Aufgabe war es die Schüler einige Fragen zu stellen, wie z.B. „What is your name? Where are you from?“, dann sollten sie uns zwei verschiedene Bilder beschreiben und am Ende noch ein Dialog (wir haben den Text dazu bekommen, die Schüler mussten frei antworten). Einige Schüler waren sehr gut, konnten schnell und flüssig antworten, aber andere waren sehr nervös und stockten manchmal. Im Großen und Ganzen waren alle sehr freundlich und freuten sich uns als Gäste zu haben. Wir bekamen auch am Ende nochmal Drinks gemixt und wir verteilten zur Beruhigung der Nerven noch von unseren Weihnachtsplätzchen.

Ich bin sooo froh, das hinter mir zu haben!!!

Im Anschluss kauften wir noch Gewürze, Luftballons und Stoffe für die folgende Arbeit im Heim. Was wir genau damit vorhaben, werdet ihr in den folgenden Tagen erfahren.

Erlebnis des Tages

Man bekommt ja nicht nur mit, wie die Lehrer oder auch Helfer wie Mr. Vy mit den Kindern umgehen, sondern auch wie die Kinder sich gegenseitig behandeln. So’n und Ngân sind eh „Partners in crime“. Die beiden helfen sich gegenseitig die Treppe hoch, spielen miteinander, entdecken zusammen neue Spielsachen und teilen sich auch Süßigkeiten. Zum Beispiel heute bemerkte So’n, dass am Ende der Rassel auch noch eine Pfeife ist, die wenn man ganz fest rein pustet, einen wunderbar schiefen und lauten Ton von sich gibt. Er hat gleich Ngân eine weitere rübergeschoben und ihr erklärt, was er gerade gemacht hat (auf jeden Fall nehme ich an, dass er das gesagt hat, so gut ist mein Vietnamesisch noch nicht). Die beiden pfiffen dann zusammen und umso schiefer die Töne waren, umso begeisterter waren sie.

Aber nicht nur So’n und Ngân sind ein Team, auch Hoa und Giang spielten heute zusammen Ball. Wir haben extra ein paar neue Bälle angeschafft, die außen ein unterschiedliches Muster haben, das man erfühlen kann. Die kamen auch gut an und wurden gleich ins Spielen mit einbezogen. Beim Malen ist es auch oft so, dass die Kinder, die noch etwas sehen können (so wie Hoa) den Kindern, die gar nichts mehr sehen können (so wie Giang) beschreiben, was sie sehen und diese malen dann, was sie hören. Was dabei herauskommt, seht ihr dann auf den Bildern.