„Du bist nicht allein, du bist nicht allein
Wir sind Legionen und wir werden bei dir sein“ (die ärzte – nicht allein)

 

Hallo meine lieben Freunde,

worüber ich mich in letzter Zeit sehr gefreut habe ist, dass so viele unterschiedliche Leute hier tätig sind, aber alle doch ein gemeinsames Ziel haben: den Kindern zu helfen. Da fragt man sich, was bedeutet „Zu helfen“ überhaupt. Meiner Meinung nach bedeutet das in erster Linie für die Kinder da sein, mit ihnen Zeit verbringen, sie aber auch Kinder sein zu lassen und sich nicht nur aufs Lernen zu beschränken. Außerdem gehört dazu natürlich die finanzielle Hilfe. Ich möchte euch ein paar Beispiele für die unterschiedlichen Hilfsmöglichkeiten geben.

Gestern war Mr. Vy wieder bei den Kindern. Er hilft, indem er ihnen Gitarre spielen, Trommeln, Basteln, Malen und Singen beibringt. Zudem bringt er ihnen bei kreativ zu sein, nicht perfekt zu sein, Spaß zu haben und auch sich mal nicht über irgendetwas Sorgen zu machen. Er selbst lacht sehr viel und ist von allem begeistert, was seine Schüler auf die Beine stellen. Das ist aber auch eine Menge. So’n kann zum Beispiel etwas Gitarre spielen, er erkennt auch die Töne (trotz lauter Kinder um ihn herum) und kann die Tonleiter aufsagen. Giang wiederum formt unglaublich gerne Figuren und Gefäße aus Knete (die er dann gleich wieder zerstört um wieder neue zu formen).

Mr. Vy bringt auch gerne mal (Künstler-) Freunde mit, die sich dann auch mit den Kindern beschäftigen. Gestern hat er ein vietnamesisches Ehepaar und einen amerikanischen Künstler vorbei gebracht. Letzterer erzählte mir, dass er Joel heißt und schon seit ca. 20 Jahren mit Mr. Vy befreundet ist (man muss hinzufügen, dass Mr. Vy nur ein paar Sätze Englisch kann und Joel nur ein paar Sätze Vietnamesisch und trotzdem funktioniert die Freundschaft wunderbar). Mr. Vy zeigte erst einmal ganz stolz, wie schön die Kinder trommeln, singen, tanzen und Gitarre spielen können, dann legten auch die Künstler los. Joel zeigte den Kindern, wie man eine Pfeife und Gefäße aus Ton formen kann. Die Kinder waren begeistert und freuten sich riesig.

Gestern kamen dann auch 3 Mädchen aus Österreich an. Hierbei handelt es sich im Camilla, Lisa und Kristina, die für einen Monat hier ebenfalls ein Praktikum absolvieren werden. Die drei machen momentan eine Ausbildung zur Sozialpädagogin, was insgesamt 2 Jahre dauert. Sie müssen auch alles genau dokumentieren und bewerten, was sie hier erleben. Ich bin ganz froh, dass ich das nicht machen muss, denn ich bin ja schon mit diesem Internetblog überfordert :). In dem kommenden Monat werde ich aber sicherlich noch viel mehr von den Mädchen berichten und ich bin mir sicher, dass die auch gerne mal öffentlich (also im Internet) zu Wort kommen werden. Ich bin gespannt.

Last but not least muss ich noch Josh und Joe erwähnen. Die beiden sind ganz weit weg von Vietnam (und zwar in Australien) und helfen trotzdem den Kindern. Die beiden laufen einen Charitywalk von Cairns nach Melbourne, was insgesamt 3500 km sind! Angefangen hat das Laufen am 1 Juli 2015 und ist jetzt am 19. November beendet. Insgesamt waren das also fast 5 Monate. Hierbei handelt es sich aber nicht um lustiges Spazierengehen, sondern um tagelang durch eine Wüste gehen, blutende Füße, unerträgliche Hitze, teilweise ganz alleine sein (Joe startete alleine und Josh begleitete ihn später) und auch irgendwie musste ja auch Essen und Trinken aufgetrieben werden (Joe startete mit 30 Dollar in der Tasche, ansonsten kein Geld). Ich habe wirklich großen Respekt vor diesen 2 Verrückten. Die beiden haben unterwegs sogar noch einen Hund aufgelesen und ihn sicher bis nach Melbourne gebracht.

Schaut euch das Projekt selbst mal an, da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus:

https://www.facebook.com/walktheline2015/

http://www.walktheline2015.com

https://www.youtube.com/watch?v=BJcsEJnQHwg