„Und alles, was wir so anstellen, um anders zu sein
Als die anderen, ist nichts als Schein.“ (Farin Urlaub – Alle dasselbe)

 

Hallo meine lieben Freunde,

am 4.November ging meine Reise los. Ich flog vom Frankfurter Flughafen zunächst nach Bangkok, hatte dort 3 Stunden Aufenthalt und kam dann am 5.November abends in Hanoi an. Dort holte mich Jürgen ab.

Am nächsten Morgen ruhte ich mich zunächst aus und nach einem leckeren, vietnamesischen Mittagessen (ich muss unbedingt wieder lernen mit Essstäbchen zu essen 😉 ) fuhren wir dann gemeinsam zu dem Kinder- bzw. Blindenheim. Beide Begriffe sind nicht ganz zutreffend, da nicht alle Bewohner dort blind sind und auch nicht alle Kinder. Glücklicherweise war gerade Pause und die Schulkinder empfingen uns sehr herzlich. Sie waren besonders erfreut Jürgen wieder zu sehen und vielen ihm gleich um den Hals. Mir gegenüber waren sie verständlicherweise etwas zurückhaltender gegenüber, aber ich wurde trotzdem umarmt und mir wurde oft die Hand geschüttelt oder gehalten. Es war richtig viel los, die Kinder tobten und spielten um uns herum. Jürgen führte mich ein wenig herum und zeigte mir den Computerraum, die Klassenzimmer, den Essraum, den „Kreativraum“ (hier spielen die Kinder Musik oder töpfern und malen) und auch die Wohnzimmer. Ich lernte auch kurz die Erwachsenen kennen, die im Computerraum neue Sachen beigebracht bekamen.

Im Anschluss zeigte mir Jürgen das ehemalige Blindenheim, das nur einige Straßen entfernt ist, aber es kommt einem trotzdem wie eine andere Welt vor. Wie ihr auf den Bildern erkennen könnt, sind dort große Risse in den Wänden, die auch teilweise schon, trotz der eingebauten Betonstützen, eingestürzt sind. Fensterbänke fallen auseinander und es gab für rund 60 Kinder + Lehrer nur 2 Toiletten. Die Treppe wird, wenn es regnet (und das hat es seit ich hier bin schon min. 3 Mal), sehr rutschig und damit natürlich auch sehr gefährlich. Die Räume sind viel kleiner und man kann nicht nach draußen, da dort direkt die Straße ist. Ich kann mir auf keinen Fall vorstellen, dass die Kinder, die ich ja kurz vorher rum laufen, spielen und toben gesehen habe hier gewohnt haben. Ich bin sehr froh, dass sich das schon geändert hat und die Kinder freuen sich auch sichtlich darüber.

Gegen Abend aßen wir alle (Jürgen + seine Frau Ha + seine Tochter Maya und ich) in ihrem Restaurant „Italia“ zu Abend. Hier probierte ich auch zum ersten Mal ein E-Bike aus. Wie ihr ja wisst habe ich keinen Führerschein und habe keine Ahnung, was den Straßenverkehr in Deutschland anbelangt. Als ich Jürgen von meinen Bedenken erzählte, lächelte der jedoch nur und meinte „hier in Vietnam gibt es eh keine Regeln, die du können müsstest.“ Das Land wird mir immer sympathischer 😉 Im Restaurant lernte ich neben dem netten und lustigen Personal auch noch zwei Engländer kennen, die geschäftlich in Vietnam sind. Einer der beiden konnte nicht oft genug sagen, „the people are very friendly and gentle“ und „you will have a great time here“. Wenn jemand so etwas sagt und dieser jemand bereits (geschäftlich) sehr viel unterwegs war, dann bedeutet das auch etwas. Nach den heutigen Erlebnissen, bin ich mir auch zu 100% sicher, dass der Engländer mit dem Gesagten recht hat.

 

Erlebnis des Tages

Jürgen und ich haben auch seine Tochter Maya aus dem Kindergarten abgeholt. Ich muss dazu sagen, dass sie im Kindergarten momentan Projekte am Laufen haben und Maya sich für das „Model-Projekt“ entschieden hat. Die Kinder waren also fleißig am üben der Modeshow (die dann den Eltern vorgeführt wird). Ich war dort (mehr oder weniger) direkt nachdem ich in dem Heim war. Mir ist aufgefallen, dass es im Grunde keine großen Unterschiede, bzgl. der Kinder, gab. Da mich ja hier noch keiner kennt und man sieht, dass ich keine Vietnamesin bin (obwohl eine Mitarbeiterin des Heims meinte, ich würde wie eine aussehen 😉 ), bin ich natürlich im Heim, sowie auch im Kindergarten, etwas aufgefallen. Die Kinder waren also schon interessiert und im Kindergarten wurde ich eben angestarrt und im Heim wurde ich umarmt oder mir wurde die Hand gegeben. Die Kinder tobten jedoch genauso herum, wie im Heim, und spielten miteinander und hatten eine Menge Spaß. Ich denke, dass man (gerade wenn man in so einem Verein, wie Stars of Vietnam tätig ist) man immer im Hinterkopf behalten muss, dass Kinder immer Kinder sind.

Vielen Dank, Vietnam, für diese ersten Erlebnisse.

Ich hoffe ihr hattet Spaß am Lesen und ich verspreche, dass Details und noch mehr Bilder folgen werden!