Seit Tagen sind die Augen von Jimmy, unserem Gastvater,  auf den Vulkan Sinabung gerichtet. Der Vulkan ist 15 Kilometer von unserer Stadt Berastagi entfernt und zur Zeit sehr aktiv. Aschewolken steigen von seiner Spitze auf, bei Nacht sieht man Lava an der Südseite herunterfließen. Eine gefährliche Situation, vor allem für die Menschen am Fuße des Vulkans. Bereits vor drei Tagen ordneten die Behörden ihre Evakuierung an. Fast 2800 Menschen wurden aus dem Gebiet gefahren. Sie wurden in Notunterkünfte in die Stadt Kabanjahe, etwa zehn Kilometer von uns, gebracht. Sie leben dort unter anderem in städtischen Versammlungshallen.

Allen Menschen hier ist der Ausbruch des Sinabung im letzten Jahr noch in Erinnerung. Damals starben 16 Menschen durch ein heißes Asche-Gas-Gemisch, das den Berg herunterfloß. Auch uns wurden die Bilder dieser Katastrophe gezeigt, als wir vor einigen Tagen eine Bergstation besuchten. Dort halten Beobachter ständig Ausschau nach den Aktivitäten des Vulkans und tauschen sich per Walkie-Talkie über die Situation aus. Die Männer zeigten uns Fotos von zerstörten Häusern, Feldern, die unter Aschebergen liegen, und Straßen voller Geröll und riesigen Erdlöchern.

Die Menschen fürchten, dass der Sinabung auch dieses Jahr weitere Dörfer zerstört. Deshalb sind zur Zeit nicht nur Jimmys Blicke auf den Vulkan gerichtet.

P.S. In unserer Stadt Berastagi herrscht keine akute Gefahr durch den Vulkanausbruch. Die Gefahrenzone, aus der die Menschen evakuiert wurden, umfasst laut der Behörden den Umkreis von sieben Kilometer um den Sinabung.

Sinabung

Sinabung in der letzten Nacht. An der Spitze erkennt man den Austritt der roten Lava.