„Do you remember me?

Well I remember you“(King Køng – Remember)

 

Hallo meine lieben Freunde,

wir waren wieder unterwegs, deshalb kommt der Eintrag etwas verspätet. Ich wünsche euch allen erst einmal frohe Weihnachten und hoffe, dass ihr alle den Tag genießt. Mein Weihnachtsgeschenk habe ich eigentlich schon im Voraus bekommen, und zwar in Cúc Phu’o’ng (in der Provinz Ninh Bình).

Eine der Gäste bei unserer Weihnachtsfeier war Elke, die tatkräftig das Heim unterstützt, z.B. kamen von ihr die Fahrgeräte, die besonders So’n, Tuâ’n Anh und auch Ngân benutzen. Beruflich kümmert sie sich aber im Affen, die konfisziert worden sind und nun auf ein besseres Leben hoffen können. Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, sind die Äffchen super niedlich und deshalb werden sie eben auch leider gerne als Haustier gehalten (meistens unter sehr schlechten Bedingungen). Viele der Tiere waren ihr Leben lang in Gefangenschaft und wissen gar nicht mehr, wie es ist in freier Wildbahn zu leben. Diese Tiere können leider nicht mehr ausgewildert werden, sie werden dann aber im „Endangered Primate Rescue Center“ aufgepäppelt und die Pfleger kümmern sich gut um sie. Andere Tiere, die noch nicht so lange in Gefangenschafft gelebt haben werden dann wieder langsam und mit einer Menge Geduld an ihren eigentlichen natürlichen Lebensraum gewöhnt und auch an die Artgenossen. Wenn das gelungen ist, werden sie dann wieder freigelassen. Dahinter steckt eine Menge Arbeit. Es sind über 120 Tiere, die von 15 verschiedenen Arten abstammen. Viele dieser Arten haben in freier Wildbahn große Probleme zu überleben, z.B. die Cat-Ba-Langur, von dieser Art gibt es weltweit nur noch 60 Stück. Grund dafür ist, dass der Mensch sie langsam aber sicher auslöscht. Ich bin sehr froh, dass es den „Endangered Primate Rescue Center“ gibt, der sich um die ganzen Äffchen kümmert.Da muss man ganz genau achten, wer sich mit wem verträgt, ob es Einzeltiere oder Gruppentiere sind, was sie genau fressen, ob sie nacht- oder tagaktiv sind und ob sie ausgewildert werden können oder nicht und noch eine Menge mehr. Ich verstehe nicht, wie Elke da den Überblick behalten kann. Wahrscheinlich nur, weil die Pfleger und auch ihr Kollege Tilo ihr dabei helfen. Tilo kannte ich bereits vorher, da ich ihn 2008 (also vor 7 Jahren!) schon ein Mal hier in Cúc Phu’o’ng besucht hatte. Damals war noch meine Familie dabei und wir reisten mit ihm und seiner Familie auch ein wenig in Vietnam. Mein Vorweihnachtsgeschenk war also nicht nur die ganzen Affen wieder zu sehen (Elke hat sich extra Zeit genommen und rumzuführen und uns allesgenau zu erklären), sondern auch Tilo mit seiner Familie. Ich habe mich darüber riesig gefreut und kann es bis heute gar nicht so richtig realisieren, dass ich jetzt (nach 7 Jahren!) wieder zurück gekehrt bin. Es hat mir auch mindestens genauso gut gefallen wie damals und ich hoffe, dass der nächste Besuch nicht so lange auf sich warten lässt.

Ich möchte aber euch noch etwas näher bringen, wie genau unsere Zeit dort aussah. Mit Elke sind wir 2 Tage nach der Feier losgefahren und sind am Abend dann angekommen. Glücklicherweise sind die Loris nachtaktiv und die konnten wir dann gleich mal besuchen.Ihr müsst euch nur die Kulleraugen ansehen und schon bleibt euch die Spucke weg. Diese Tierchen sind so unglaublich knuffig.

Am nächsten Tag haben wir uns dann weitere Tierchen angesehen. Am nächsten Tag führte uns Elke dann noch weiter herum und wir standen nur noch da mit offenen Mündern. Ab und zu fragten wir was nach oder sagten nur etwas wie „och wie süß“ oder „der hat aber lange Arme“.

Später haben wir uns dann Fahrräder ausgeliehen und sind ein wenig in den Nationalpark reingefahren. Die Natur dort ist unglaublich, wir sind ganz oft stehen geblieben, haben uns was genauer angesehen, Fotos gemacht oder einfach nur den Ausblick genossen. Unser Ziel war die „cave of prehistoric man“. In dieser Höhle wurden Überreste von einem vietnamesischen Neandertaler gefunden, allerdings waren wir weniger an den Überresten interessiert (die sind eh nicht mehr da), sondern mehr an der Höhle. Ich habe ja jetzt schon einige Höhlen in Vietnam gesehen, aber sie sehen immer unterschiedlich aus, es ist nie so gewesen, dass man reingeht und sich denkt „ach nee, das kenne ich schon“. Außer uns waren auch nur 2 weitere Touristen dort unterwegs und wir konnten uns in aller Ruhe alles ansehen. Am Nachmittag haben wir uns am Mac Lake ein wenig in die Sonne gelegt. Wir sind ja jetzt auch die vietnamesischen Betten gewohnt und fanden also auch den Steinboden sehr bequem.

 

Nach einem Nachmittagstee bei Tilo mit Elke und Familie wurden wir dann noch durch den „Carnivore & Pangolin Conservation Program center“. Dort kann man nachts …sehen. Es war eine wirklich unglaubliche Erfahrung wieder hier zu sein (nach 7 Jahren!) und ich habe jede Sekunde genossen. Ich habe ja auch schon erwähnt, dass ich ganz froh war nach meinem Bangkok Aufenthalt wieder im verschlafenen Hai Du’o‘ng zu sein, aber Cúc Phu’o’ng ist noch viel verschlafener und ruhiger. Hier kann man einfach mal Abschalten und die Natur genießen. Wenn man dann auch noch von super freundlichen Leuten zum Tee eingeladen wird und man richtig interessante Führungen bekommt, möchte man hier gar nicht mehr weg. Schlechter Laune waren wir aber trotzdem nicht, denn wir wussten ja, dass uns gleich am nächsten Tag eine 4 Tages Tour in den Norden erwartet. Ich hoffe ich werde bald wieder hierher zurück kehren. Habe ich schon erwähnt, dass das letzte Mal ganze 7 Jahre her liegt?

Erlebnis des Tages

Als wir durch den „Carnivore & Pangolin Conservation Program center“ geführt worden sind, sind wir u.a. auch an einem Käfig mit einem Binturong (leider war es zu dunkel für Bilder, also müsst ihr doch googel, worum es geht) vorbei gekommen. Einer der Pfleger erklärte uns, dass dieser Binturong sein ganzes Leben in Gefangenschaft verbracht hat und anfangs nach der Konfiszierung ein sehr seltsames Verhalten gezeigt hat. Es habe sich aber viel verändert und mittlerweile würde er auch wie seine Artgenossen in die Bäume klettern. Leider kann man ihn aber nicht mehr auswildern, da er zu lange in Gefangenschaft gelebt hat. Ich erinnerte mich dann, dass ich vor 7 Jahren ja schon mal einen Binturang hier gesehen habe, der immer nur auf 3m hin und her gelaufen ist, obwohl sein Gehege viel, viel größer war. Ich habe damals dann Tilo gefragt wieso der Binturang das macht und er hat mir erzählt, dass er als Haustier gehalten wurde und sein früherer Käfig so klein war. Es stellte sich dann heraus, dass es sich um genau denselben Binturang handelte. Ich konnte mich an das Bild von damals noch sehr gut erinnern, da ich so Mitleid mit ihm hatte, jetzt aber war er oben im Baum und schaute verschlafen zu uns runter. Ich freue mich sehr, dass er sich so gut entwickelt hat und ich danke allen dafür, die da mitgewirkt haben.