„Und viel von dem, was du sagst ist richtig
Viel von dem, was du sagst ist schlau
Viel von dem, was du tust ist wichtig
Und das weißt du auch genau“ (die ärzte – TCR)
Hallo meine lieben Freunde,
am Wochenende sind die meisten Kinder dann bei ihren Eltern zu Hause (was aber noch gar nicht so lange möglich ist, da u.a. die Eltern das nicht wollen oder sie kein Geld für Fahrt haben…), was jetzt aber nicht bedeutet, dass man hier in Vietnam einfach die Hände in den Schoß legt! Heute hat mich Nga mitgenommen zu ihrem Club „Sức Trẻ Hải Dương“, dieser besteht aus geschätzt 25 Jugendlichen (und ein paar Erwachsene) in dem Alter von 14 – 24 und wurde am 1.Mai 2014 gegründet. Dieser Club möchte (ehrenamtlich) anderen Menschen helfen. Zum Beispiel kochen die Jugendlichen jeden Sonntag Essen für die Patienten von zwei unterschiedlichen Krankenhäusern. Das Problem ist, dass viele Krankenhäuser kein Essen für die Patienten bereitstellen und natürlich können die Patienten in der Zeit, in der sie im Krankenhaus sind, auch nicht arbeiten, um sich das Geld für Essen selbst zu verdienen.Was sich jetzt eigentlich ganz simpel anhört, ist eine Menge Arbeit. Außerdem muss man bedenken, dass die meisten Jugendlichen entweder Studenten oder Schüler sind, die ihre Freizeit dafür opfern anderen Menschen was Gutes zu tun anstatt weiter zu büffeln (man kann hier auch sonntags mit einem Lehrer lernen) oder einfach zu relaxen. Das finde ich echt bemerkenswert.
Zunächst einmal hat mich Nga mit ihrem Vetter bei mir abgeholt und wir sind zusammen zu einer kleinen Tempelanlage gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir auch noch Nhung abgeholt. Sie ist gerade mal 15 und sie war auch zum ersten Mal dabei. Beide sprechen sehr gut Englisch und unterhalten sich sehr gerne mit einem und helfen auch beim Übersetzen. Dort dann angekommen wurde ich kurz rumgeführt und gleich weiteren Mitgliedern vorgestellt. Diese waren schon bei der Arbeit, d.h. 4 Mädchen saßen auf kleinen Art Bänkchen auf dem Boden und schnitten Zwiebeln in Stücke, andere halfen den Jungen beim Reis kochen und wieder andere schnitten frische Kräuter. Ich kann euch sagen, alleine das war eine Menge Arbeit und damit war es ja auch noch lange nicht getan. Die Reissuppe wurde dann in große Wärmebehälter geschüttet und dann ging es, mit den Behältern auf dem Motorrad, los zum ersten Krankenhaus. Hierbei handelte es sich um eine Psychiatrie, die Patienten mit vielen unterschiedlichen psychischen Problemen aufnimmt. Man wurde bereits erwartet und viele kamen um das Essen in Empfang zu nehmen. Die Patienten freuten sich sehr und bedankten sich häufig bei den Jugendlichen. Nachdem noch ein Erinnerungsfoto (also die machen das jede Woche, aber sie wollten gerne eins mit mir 🙂 ) gemacht wurde, wurden die Behälter wieder auf die Motorräder gepackt und es ging weiter zum nächsten Krankenhaus. Hierbei handelte es sich nicht um ein Krankenhaus für Kinder und deren Mütter, man wurde wieder genauso erwartet und freundlich empfangen. Die Jugendlichen quatschten auch mit den Patienten, machten Scherze und es war allgemein eine sehr ausgelassene Stimmung. Als dann wirklich jeder satt war fuhren wir zu der Tempelanlage zurück. Jetzt mussten die Töpfe, Behälter und Schüssel natürlich auch wieder sauber gemacht werden. Das ist dann natürlich wieder ein ganzes Stück Arbeit, aber da alle mithalfen ging es sehr schnell und machte sogar Spaß.
Im Nachhinein gingen Nga, Nhung und ich noch in ein Café und quatschten noch ein bisschen in Englisch miteinander. Gerade Nhung redet sehr gerne, um ihr Englisch zu verbessern und dann auch bessere Noten zu bekommen. Sehr vorbildlich! Beide sind super lustig und haben mich dann natürlich dann auch gleich eingeladen wieder zu kommen und Nhung möchte auch sehr gerne, dass ich mal ihre Schule besuche. Da kann ich nicht nein sagen!
Erlebnis des Tages
Am meisten beeindruckt hat mich die lockere, lustige Atmosphäre. Gleich als ich ankam wurde ich mit einem strahlenden Lächeln begrüßt, alle versuchten etwas Englisch mit mir zu reden, mir wurde sogar ein Armband geschenkt und aus der Hand gelesen. Das Beeindruckende war, dass sich das keine Sekunde änderte, obwohl man viel Vorbereiten, Zubereiten, Transportieren, Verteilen und Reinigen musste. Die ganze Zeit über wurde gelacht, sich gegenseitig geärgert (aber eben immer noch nett) und einander geholfen. Besonders den Patienten gegenüber waren alle freundlich, offen und herzlich. Keiner hatte Angst oder fühlte sich Unwohl. Wer schon mal mit so einer Gemeinschaft unterwegs war, weiß auch wie sehr das ansteckend ist, deshalb konnte nicht nur ich, sondern eben auch die Patienten nicht mehr aufhören zu lächeln. Wenn das dann nicht mal die Genesung vorantreibt!
Schaut doch selbst mal vorbei: https://www.facebook.com/suctrehaiduong/