„Da hinten ist das Licht,
ich steuere die Fähre durch das Nichts.“ (die ärzte – Das finde ich gut)
Hallo meine lieben Freunde,
heute ist so viel passiert, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Zunächst einmal sind wir schon um 5:00 Uhr morgens los und sind nach Hanoi gefahren (das kann zwischen 1 Stunde und 3 Stunden dauern, je nachdem wie der Verkehr ist). Dort angekommen hatten wir noch etwas Zeit und ich konnte mir den Frühsport der Vietnamesen ansehen. Denen war es egal, dass es erst ca. 6:30 morgens war, dass es in Strömen regnete, dass jeder sie sehen konnte, dass jede Gruppe ihre eigene Musik spielt und, dass ca. 1m weiter die Straße mit lauter Motorrädern und Autos ist. Das nenne ich mal sportbegeistert! Das Coole ist, dass jeder mitmachen kann, es nichts kostet, sehr viele dabei sind und es auch verschiedene Arten von Sport gibt. Dann fuhren wir weiter zu dem Hotel, bei dem Jürgen ein älteres, deutsches Ehepaar abholte. Da wir immer noch etwas zu früh waren, frühstückte ich erst einmal „xoi“ (Reis) mit einer Gewürzmischung. Das kann man dort einfach an der Straße kaufen, ist super lecker und die Verkäufer sind sehr nett.
„Ein guter König ist nur so gut, wie das, was er vom Volk aufnimmt“ (Wahlspruch des Königs)
Letztendlich sind wir dann zu viert los zu einer ehemaligen Tempelanlage eines Königs in der ehemaligen Hauptstadt Vietnams – Hoa Lu. Dort haben wir (und ja es klingt jetzt erst einmal langweilig, war es aber kein Stück!) uns jede Mengel Tempel und Gedenkstätte angesehen. Dieser König war durchaus sehr fortschrittlich und intelligent – er hörte nämlich auf sein Volk. Wenn du damals gelebt hättest und eine super Idee gehab hättest, dann hättest du zunächst zu dem königlichen Beratern zu dem Stein des Gespräches gehen können und sie denen vortragen. Es waren weder Hilfsmittel noch Begleiter erlaubt. Wenn du dann die ersten Berater (es sind insgesamt 6 Stück) überzeugt hättest, hättest du durch das erste Tor gedurft. Du hättest aber aufpassen müssen, denn da ist eine relativ hohe Stufe. Grund dafür ist, dass Menschen mit schlechten Absichten und Gedanken unter dieser Last nicht einmal ihre Füße hoch heben können, sie hätten gar nicht durch das Tor gekonnt (aber das wäre ja für dich kein Problem :)). Um aber ganz sicher zu gehen, dass du auch wirklich dem Volk helfen willst, müsstest du dann über eine Brücke. Das liegt daran, dass ja alles ursprünglich aus dem Wasser kam und es dich reinwäscht. Wenn deine Idee wirklich gut wäre, dann müsstest du die weiteren Berater überzeugen und letztendlich durch das letzte Tor zum König und dem ersten Berater. In diesem Tor ist wieder eine Stufe, aber zusätzlich ist es auch sehr niedrig. Folglich hättest du gar nicht anders gekonnt, als dich vor dem König zu verbeugen. Es sind schon sehr viele Menschen mit guten Ideen durch diese Tore zum König gegangen, deshalb wachsen die Bäume auch in die Richtung des Königs (das machen die wirklich!). Wenn du dann auch den König und den ersten Berater begeistert hättest, käme der Reiter (symbolisiert durch ein Pferd) ins Spiel. Der Reiter hätte dann die Idee zum Volk gebracht und hätte sie dort umsetzten lassen. Da die Idee nun den Tempel wieder verlässt, wachsen natürlich die Bäume wieder in die andere Richtung (und das tun die auch wirklich 🙂 ). Die Berater waren damals sehr hoch angesehen, sie standen praktisch direkt unter dem König. Empfehlenswert wäre dieser Job allerdings nur bedingt, da – zu mindestens der erste Berater – automatisch mit dem Tod des Königs ebenfalls sterben muss. Anschließend sind wir dann weiter gefahren. Wir hatten richtig viel Glück mit dem Wetter, denn der morgendliche Regen hatte sich schon längst verzogen und die Sonne schien wunderbar für den Rest des Tages.
Wir haben dort ein Boot inklusive Fahrerin gemietet. Ich habe absichtlich FahrerIN geschrieben, da diesen Job ausschließlich Frauen machen. Ihr müsst bedenken, dass vietnamesische Frauen an sich klein und durchaus auch sehr zierlich sind und trotzdem können sie scheinbar mühelos 4 Passagiere mit dem Boot durchs Wasser paddeln! Wir haben ihr auch ein wenig mit kleinen Paddeln geholfen. Später haben wir uns sogar ein kleines Wettrennen mit einem anderen Boot geliefert und natürlich gewonnen.
Was ich richtig richtig spannend fand, waren die Höhlen, da kann man nämlich auch mit dem Boot durchfahren. Es gibt dort zwar auch ein paar Lampen, wir hatten aber auch noch extra Taschenlampen dabei, d.h. es ist schon dunkel dort. Außerdem ist es auch sehr niedrig. Weder die deutsche Begleiterin noch ich (und die Fahrerin erst recht nicht) sind sehr groß, aber auch wir mussten aufpassen, dass wir nicht durch herabhängende Stalaktiten vom Boot gefegt werden. Ihr könnt euch auch sicher denken, was passiert, wenn sich alle 4 Passagiere in eine Richtung beugen, um einem Stalaktit auszuweichen. Ich war schon froh, dass wir trocken geblieben sind. An Land haben wir uns weitere Gebetsstätte und Tempel angesehen (Nein, es war wirklich nicht langweilig!). Außerdem ist die Landschaft dort atemberaubend! Seht es auch selbst an.
Nach einem super leckeren Essen sind wir dann den Heimweg angetreten. Auf dem Rückweg sahen wir dann noch eine Büffelherde, die genüsslich im Wasser plantschte und danach noch (zu Freuden der Auto- und Motorradfahrer) sichtlich entspannt die Straße überquerte. Ich wünschte mir, ich hätte diese Gelassenheit, wenn ich hier eine Straße überquere 🙂 . Jürgen und ich verabschiedeten das Ehepaarwieder an ihrem Hotel und fuhren dann zurück. Ich schlief sogar teilweise im Auto ein und das nicht nur weil ich müde war, sondern auch weil man so viele unbeschreibliche Eindrücke einen einfach fertig machen
erstes Erlebnis des Tages
Als wir so mit dem Boot unterwegs waren und staunend uns umgesehen haben, haben wir noch ca. 10 Bräute mit Bräutigam gesehen. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, was machen die dort? Eine Massenhochzeit in einer Höhle? Nein, natürlich nicht. Nicht nur Touristen, sondern auch einige Vietnamesen sind so von der Landschaft dort begeistert, dass sie gerne dort Hochzeitsfotos machen. Andere machen das dann in Hanoi vor Kaufhäusern, damit sie mit sehr beliebten, teuren und bekannten Marken, wie Gucci o.ä. abgelichtet werden (kein Scherz!). Also wenn ich die Wahl hätte zwischen diesen zwei Hochzeitsfotokulissen, ich könnte mich sehr sehr schnell entscheiden 🙂
zweites Erlebnis des Tages
Nach dem wir dann im Restaurant wieder angekommen waren, wurde ich gleich von einer Familie zu einem Stück Kuchen eingeladen. Der ältere Sohn hatte Geburtstag und die Familie wollte das mit mir feiern. Ich war so überrascht von der Freundlichkeit und der Gastfreundschaft, dass ich ganz verwirrt war ( in Deutschland passiert einem das eher nicht 😉 ). Die Mutter konnte auch ein wenig Englisch und wir haben uns dann unterhalten. Abends bin ich dann total fertig in mein Bett gefallen, dieser Tag war zwar anstrengend, aber jede Sekunde hat sich gelohnt und ich bereue es kein Stück, diese Reise angetreten zu haben.