„Ich bin nur ein kleines Licht,
und wenn Du fragst, ob mich das stört.
Nein, das stört mich nicht (das stört ihn nicht).“ (die ärzte – der Afro von Paul Breitner)

 

Hallo meine lieben Freunde,

heute war wieder so ein Tag an dem ich so viel erlebt habe, da wie ich gar nicht wo ich anfangen soll. Zunächst einmal laufen die Weihnachtsvorbereitungen sehr gut. Morgens waren wir wieder bei den Kindern und haben Musik gemacht, gemalt und gespielt. Daran habe ich mich schon so gewöhnt, dass mein Morgen sehr leer sein wird, wenn ich mal nicht mehr hier bin. Am Mittag sind wir dann losgefahren nach Bút Tháp. Dort gibt es eine Tempelanlage, die zwar nicht sonderlich groß und bekannt ist, aber unglaublich interessant und wertvoll. Wir haben so viel gesehen und gelernt, ich versuche das jetzt einfach mal in die Etappen zu unterteilen und zu ordnen.

My Son – Das Holzschnitzerdorf

Der Name erklärt eigentlich schon sehr viel. Das Dorf liegt in der Nähe von einem großen Wald und hier lebt wirklich jeder von der Holzschnitzerei, entweder mit dem Schnitzen, mit dem Baumstammtransport, mit der Herstellung von Werkzeugen oder mit dem Lackieren. Wer sich jetzt denkt, dass wir uns gleich schöne Souvenirs mitgenommen haben, der liegt falsch. Ein Souvenir zu bekommen, das unter 1kg wiegt ist unmöglich. Hier wird im richtig großen Stil geschnitzt. Was mir persönlich sehr gefallen hat ist einmal, dass niemand illegal Bäume fällen darf. Alle Stämme sind genau beschriftet und zugelassen. Wenn jemand mit illegalem Holz erwischt wird, darf die Polizei seinen gesamten Betrieb entweder verkaufen oder zerstören. Daran sind schon Familien finanziell zu Grunde gegangen (das finde ich dann weniger gut). Außerdem hat mir gut gefallen, dass man praktisch immer zusammen arbeitet. Auf einem großen Marktplatz werden die Aufträge vergeben. An denen mangelt es nicht und sie sind meistens so groß, dass keine Familie (alle Betriebe sind Familienbetriebe) alleine damit fertig wird, also bilden sich Gemeinschaften und jeder profitiert davon.

Ðông Hô – Der Papierherstellungsort

Der Name ist wieder selbsterklärend. Der Ort ist dafür bekannt, dass hier Papier auf eine Art und Weise hergestellt wird wie nirgendwo anders auf der Welt. Glücklicherweise wurde das als Weltkulturerbe anerkannt und es kümmern sich mehr Personen um den Erhalt dieses Gutes. Der Vorgang ist eigentlich eher simpel aber das Ergebnis ist wirklich atemberaubend. Da aber jedes Papier per Hand hergestellt wird, braucht man viel Erfahrung und Übung um es dann wirklich so schön aussehen zu lassen. Natürlich sieht dann auch jedes Papier ein wenig anders aus. Also man fängt damit an, dass man das Holz verfranst, d.h. so Art verhäckselt. Dann weicht man das in kochendem Wasser ein und dann nimmt man einen Sieb mit einer Bambusmatte und siebt das Holz aus. Je nachdem wie viel man nimmt, desto dicker wird das Papier. Es gab hier so dünnes Papier, da hatte ich sogar nur beim Anfassen Angst, dass es zerreißt. Das nun ausgesiebte Papier muss dann noch trocknen. Das geht draußen an der Sonne oder an einem Ofen, der aussieht wie in Dach am Boden. Das Papier ist nicht ganz weiß, es hat so einen kleinen Braunstich, wenn man nun möchte, dass es wirklich ganz weiß ist, kann an mit Kalk das Papier färben. Um das Papier aber noch etwas glänzen zu lassen und einen für die Herstellung typischen look zu kreieren muss man es noch mit Perlmutt aufhübschen. Dann kann man es bemalen oder bestempeln. Die Stempel so wie auch die Farben werden auch hier selbst hergestellt z.B. die Rot wird aus Erde aus dem roten Fluss hergestellt. Die Bilder sind echt wunderschön und durch Paraffin kann man dann dem Ganzen auch eine schöne Farbabstufung geben. Nun jetzt weißt du ja Bescheid und kannst gleich mit der Herstellung anfangen. Vergiss aber nicht, dass man die Originale ganz einfach von (mit Maschinen hergestellten) Fälschungen unterscheiden kann. An den Stempeln sind nämlich an der Seite jeweils 2 Nägel die zur Abstandabschätzung dienen. Wenn man nun den Stempel auf das Papier setzt hinterlassen die Nägel automatisch auch einen Abdruck. Nur dann ist es ein handgefertigtes Original.

Bedeutung der Bilder

Wenn man sich so viel Mühe mit der Herstellung des Papiers, der Stempel und der Farben macht will man natürlich auch nicht irgendetwas darauf malen oder stempeln. Viele Bilder haben eine wichtige und Bedeutung, die tief im vietnamesischen Glauben verwurzelt ist. Zum Beispiel gibt es das Bild „Die Mäusehochzeit“. Dieses Bild zeigt ganz rechts den Mäusebräutigam, der auf einem Pferd die Hochzeitsgesellschaft anführt. Die Braut wird auf einer Sänfte hinterher getragen. Damit die Hochzeit auch wie geplant abläuft und die Ehe unter einem guten Stern steht, muss die darüber sitzende Katze zufrieden gestellt werden. Das geht durch Gaben, wie Essen (Fisch, Huhn) und auch Musik (Flöten). Wer das Verhältnis zwischen Katze und Maus kennt kann sich dann sicher auch denken was passiert, wenn man keine Gaben bringt. Dann war die Hochzeit für die Katz‘ (ha..ha..). Ein weiteres besonderes Bild ist „Der Flötenspieler“. Dieses Bild zeigt einen Mann, der auf einem Büffel reitet und dabei Flöte spielt. Die Bedeutung ist in diesem Fall eher eine Positive, der Mann soll nämlich zeigen, dass man NACH der Arbeit durchaus sie ausruhen darf und sich seinen persönlichen Freuden widmen darf. Dann sind wir weiter zu unserem Ziel – Bút Tháp.